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Schüler gründen Mini-Startups

Erfolgreiches Pilotprojekt „Zukunftsunternehmer“ im Landkreis Harburg

Mittwoch, 12. Februar 2025

Fünf Tage lang keine Mathe- oder Deutschstunden, sondern echtes Unternehmertum: Ende Januar 2025 haben 24 Schülerinnen und Schüler der IGS Buchholz den Klassenraum gegen einen Platz im Coworking-Space des ISI-Zentrum für Gründung, Business und Innovation getauscht, um als Unternehmer auf Zeit an eigenen Business-Plänen zu arbeiten. Im Rahmen des Projekts „ZUKUNFTSUNTERNEHMER“ entwickelten die Neunt- und Zehntklässler eigene Geschäftsideen, produzierten nachhaltige Produkte und verkauften diese in der Buchholzer Innenstadt.

Von der Idee zur Umsetzung
Geleitet von den Coaches Claudia Schwegmann (Futurepreneur e.V.) und Kerstin Helm, Gründungsberaterin bei der WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH, durchliefen die Jugendlichen den gesamten Gründungsprozess: Von der Ideenfindung über die Produktentwicklung bis hin zum Vertrieb. Dabei standen ihnen keinerlei externe Ressourcen oder finanzielle Mittel zur Verfügung – alles wurde aus eigener Kraft und Kreativität geschaffen.

„Wir haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz schön gefordert“, berichtet Claudia Schwegmann. „Besonders beeindruckt hat uns ihr verstärktes Bewusstsein füreinander. Während es anfangs noch um Themen wie Konkurrenz und Markenschutz ging, haben sich die Teams am Verkaufstag gegenseitig unterstützt und sogar füreinander geworben“, ergänzt Kerstin Helm.

Die von der WLH Wirtschaftsförderung initiierte Durchführung des ersten Zukunftsunternehmer-Projektes im Landkreis Harburg ermöglicht jungen Menschen, ihre Leistungsfähigkeit zu begreifen. Sie entwickeln eigene Geschäftsideen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen und – das ist eine Besonderheit in diesem Projekt – setzen sie real um. Die Projektwoche wurde von der gemeinnützigen Hamburger Bildungsinitiative Futurepreneur e. V. konzipiert und durchgeführt. Die Projektwoche wurde auch durch großzügige Unterstützung der beechwood.camp GmbH und der Hoth Stiftung möglich gemacht.

Verkaufserfolg in der Innenstadt
Der Höhepunkt der Woche waren die Verkaufsstände der Zukunftsunternehmer in der Buchholzer Innenstadt: Die Jugendlichen boten ihre Produkte an – darunter Blumenseife, gravierte Holzschneidebretter und Glückstüten. „Wir mussten aus unserer Komfortzone heraus, Kundengespräche führen und mit Ablehnung umgehen“, berichtete zum Beispiel Amira, eine Teilnehmerin der 10. Klasse. „Aber als wir gemerkt haben, dass unsere Produkte wirklich gekauft werden, war das ein tolles Gefühl.“

Auch der Unternehmertalk mit erfahrenen Gründern aus der Region und der kleine Pitch der eigenen Geschäftsideen für gestandenen Unternehmen, Familie und Gästen sorgte für neue Perspektiven. „Es gibt immer wieder mal Krisen. Durchziehen ist wichtig!“, fasste ein Schüler seine Erkenntnisse zusammen.

Auszeichnung der besten Ideen
Zum Abschluss wurden besonders herausragende Gründerteams prämiert. Zwei Teams erhielten den Sonderpreis: „The nature is our present“ entwickelte „Heimat im Glas“ – ein Mini-Biotop mit Heidekraut, Kresse und Steinen. Das Team „Wooden Wonders“ überzeugte mit hochwertigen Schneidebrettern aus Holz. Die Entscheidung wurde von den Coaches geheim getroffen und basierte auf Kriterien wie Kreativität, Umsetzung, Selbstständigkeit und Nachhaltigkeit.

„Die Erkenntnis, dass man mit bereits vorhandenen Fähigkeiten, also den eigenen Ressourcen, Erfolg generieren kann, ist eine Erfahrung, die die Schüler in dieser Woche gemacht haben“, beschreiben die beiden Coaches den Lernprozess der Schüler aus dieser Woche.

„Mit KI lassen sich Logos oder Businesspläne in Sekunden erstellen. Aber was KI nicht kann, ist Mut, Haltung und Unternehmergeist zu vermitteln“, zog Futurepreneur-Gründerin Kerstin Heuer zum Abschluss Bilanz einer erfolgreichen Projektwoche. „Hier setzen wir an: Wir wollen Jugendliche aktivieren und ihnen zeigen, dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können.“

Zukunftsperspektive
Das Pilotprojekt war ein voller Erfolg und soll in der Region weitergeführt werden. „Wir suchen Schulen, Coaches und Unternehmer, die sich beteiligen wollen und Lust darauf haben, den Unternehmensgeist bei Schülerinnen und Schüler zu wecken“, sagt Kerstin Helm. Ziel sei es, eine feste Anlaufstelle für unternehmerische Bildung im Landkreis Harburg zu schaffen.

Über Futurepreneur e.V. und ZUKUNFTSUNTERNEHMER:
Das Programm „ZUKUNFTSUNTERNEHMER“ der gemeinnützigen Bildungsinitiative Futurepreneur e.V. zielt darauf ab, Jugendliche ab 14 Jahren für das Thema Sozialunternehmertum zu begeistern. Die gemeinnützige Hamburger Bildungsinitiative Futurepreneur e. V. hat seit der Vereinsgründung im Jahr 2012 die Programme bereits über 160-mal und mit rund 4.500 Jugendlichen durchgeführt. Die hohe Wirksamkeit der Bildungsmaßnahmen wird seit 2017 durch die Leuphana Universität Lüneburg evaluiert. Futurepreneur wurde 2014 im Rahmen der Bundesinitiative „Land der Ideen“ als Bildungsidee ausgezeichnet.